Dies ist eine vereinfachte ABC-Transaktionen Geschichte, die nicht so einfach ist. Wie ist die Mehrwertsteuer zu behandeln, wenn die Fabrik den Endkunden direkt beliefert und am Zwischenhändler vorbeigeht?
ABC-Transaktionen
‚ABC-Transaktionen‘ steht für die folgende Situation. Sie haben einem Kunden Waren verkauft. Dieses Produkt wurde nicht von Ihnen selbst erstellt. Sie kaufen das Produkt von einer Fabrik oder einem Großhändler. Diese Fabrik oder dieser Großhändler bietet an, die Ware direkt an Ihren Kunden zu senden. Das ist praktisch und aus der Sicht der Mehrwertsteuer (MwSt.) eine Herausforderung.
Beispiel:
Sie verkaufen Autoräder in den Niederlanden, hergestellt in Polen. Plötzlich erhalten Sie eine Großbestellung aus Portugal über ca. 200 Räder. Der polnische Hersteller bietet an, sie direkt nach Portugal zu schicken.
Der Rechnungsfluss geht von Polen in die Niederlande und die Niederlande stellen Portugal in Rechnung. Der Mehrwertsteuersatz von 0 % gilt nur dann, wenn das Unternehmen Dokumente über den erfolgten Transport der Waren in das andere Land besitzt. Dieses Dokument hat der niederländische Verkäufer nicht, da die Ware nie in den Niederlanden angekommen ist, geschweige denn von den Niederlanden nach Portugal transportiert wurde.
Kann der niederländische Verkäufer, der die Ware nicht transportiert hat, 0% Mehrwertsteuer anwenden?
Die ABC-Mehrwertsteuer-Transaktionsregeln sehen den 0%-Mehrwertsteuersatz auch dann vor, wenn keine Waren durch den Mittelsmann versandt wurden (Buchstabe B).
Wie wird diese Transaktion abgewickelt?
Dem Beispiel folgend, erhält der niederländische Verkäufer vom polnischen Hersteller eine Rechnung mit 0% Mehrwertsteuer. Den 0 %-Kauf geben Sie in Ihrer niederländischen MwSt-Erklärung als regulären 21 %-Kauf innerhalb der EU an. In demselben Formular machen Sie dann 21 % rückforderbare Mehrwertsteuer für diesen Kauf geltend. Das bedeutet, dass die Transaktion aus Polen mehrwertsteuerfrei ist.
Der Verkauf von den Niederlanden nach Portugal ist für Sie eine sogenannte ICP-Transaktion. Voraussetzung ist, dass Sie auf Ihrer Rechnung die gültige EU-Mehrwertsteuer-ID des portugiesischen Unternehmens angeben und alle anderen Anforderungen an die Mehrwertsteuerrechnung erfüllen. Dann können Sie Portugal auf dieser Rechnung 0 % MwSt. berechnen.
Bedingungen für die Anwendung der Regelung
Wenn Sie das vereinfachte ABC-System anwenden, haben Sie weniger Verpflichtungen. Sie müssen sich im Land Ihres Kunden nicht registrieren lassen, wenn Sie das zwischengeschaltete Unternehmen B für die ABC-Lieferungen innerhalb der EU sind. Sie müssen dann folgende Bedingungen erfüllen:
• Sie müssen nachweisen können, dass Sie die Ware von Firma A mit dem Ziel gekauft haben, sie an Firma C weiterzuverkaufen. Sie können dies zum Beispiel mit einem Vertrag oder einem Kostenvoranschlag belegen.
• Es müssen 3 Unternehmen existieren, die jeweils eine Umsatzsteuer-Identifikationsnummer in einem anderen EU-Land haben.
• Sie treffen mit Firma A eine Vereinbarung über den Transport der Ware.
• Die Waren gehen von Unternehmen A direkt an Unternehmen C im Land von Unternehmen C.
• Sie sind nicht im Land der Firma C registriert.
• Sie geben Ihre Lieferung innerhalb Europas an Unternehmen C in Ihrer Umsatzsteuererklärung und im ICP-Formular an.
Unterschied zwischen einer vereinfachten ABC-Lieferung und einer normalen ABC-Transaktion
Die vereinfachte ABC-Transaktion impliziert, dass die Ware direkt von A nach C geht. Im Beispiel also direkt von Polen nach Portugal. Die reguläre ABC-Transaktion sieht im Wesentlichen wie folgt aus: Die Ware geht physisch von Polen in die Niederlande. Dann von den Niederlanden nach Portugal.
Ein Unterschied besteht darin, dass sich der niederländische Verkäufer dann in Portugal als Umsatzsteuerunternehmer registrieren muss. Der nächste Unterschied besteht darin, dass der niederländische Verkäufer in der portugiesischen Mehrwertsteuererklärung die Waren mit 21 % MwSt. und 21 % rückforderbarer MwSt. angeben muss. Das ist dann also eine portugiesische steuerneutrale Mehrwertsteuererklärung. Eine weitere Unannehmlichkeit ist der Nachweis des tatsächlichen Transports.
Der Transport in dieser nicht vereinfachten ABC-Transaktion ist entscheidend. Wenn Sie einen nicht vereinfachten ABC-Rechnungsfluss durchführen und die Waren aus irgendeinem Grund direkt von A nach C versandt wurden, hat dies erhebliche Probleme für B zur Folge. Die in dem Beispiel in Portugal angegebene Mehrwertsteuer von 0 % ist nur möglich, wenn die Versandpapiere auf den Namen von B ausgestellt sind.
Auch die Registrierung in Land C ist eine Unannehmlichkeit. Sie kann durch die vereinfachte ABC-Transaktion vermieden werden. Wenn Sie jedoch bereits im C-Land, Portugal in unserem Beispiel, registriert sind, dann können Sie das vereinfachte ABC-Transaktionsschema nicht anwenden.
Zusätzliche Anforderungen an Ihre Rechnung
Wenn Sie der Zwischenhändler B für eine ABC-Lieferung sind, müssen Sie bei Anwendung der vereinfachten ABC-Regelung zusätzlich zu den normalen Anforderungen an eine Rechnung die folgenden zusätzlichen Informationen auf Ihrer Verkaufsrechnung an Unternehmen C angeben:
1) Ihre eigene MwSt.-Nummer.
2) Die Umsatzsteuer-Identifikationsnummer von Unternehmen C in dem Land, in dem es ansässig ist.
3) Der Vermerk „Reverse Charge, vereinfachte ABC-Regelung“ auf der Verkaufsrechnung an Unternehmen C.
Damit teilen Sie dem Kunden C mit, dass er die Mehrwertsteuer deklarieren muss, da Sie das vereinfachte ABC-Schema verwendet haben.
Steuer ist geil
Wir sagen: Steuer ist Geil. Mein Name ist Anthony und ich gehöre zum Buchhaltungsteam des Unternehmens. Mein Interesse gilt der Mehrwertsteuererklärung und ihren Herausforderungen. Wenn Sie Fragen zum Thema Mehrwertsteuer in der Europäischen Union haben, können Sie mich gerne unter anthony@orangetax.nl kontaktieren.
